Die Ausbilder*innentagung 2021 findet als Fachtagung vom 05.-06.11.2021 im IG BCE-Bildungszentrum Bad Münder statt. Beginn und Ende ist jeweils 12:00 Uhr. Jetzt schon anmelden und einen Platz sichern unter abt.arbeitsmarktpolitik@igbce.de
Ausbilder*innentagung 2020 Teil 1 „Die aktuelle Berufsschulsituation und die Ausbildung unter Corona-Bedingungen“ (Diskussion mit Ralf Becker – GEW) und „Weiterbildung 4.0“ (Bericht Petra Reinbold-Knape)
Die Ausbildungssituation unter Corona-Bedingungen
Aus der Eingangsabfrage per Mentimeter zeigte sich, dass in den allermeisten Betrieben die Fortführung der Ausbildung ermöglicht wird; ggf. auch durch virtuelle Angebote für die Auszubildenden. Dabei wurden neben neuen Erfahrungen und Improvisation bei der Digitalisierung auch Probleme, wie mehr Stress, Unsicherheit, technische Probleme aber auch fehlende Kontaktmöglichkeiten wahrgenommen. Für die künftige Weiterentwicklung ist neben der digitalen Ausstattung, die Qualifizierung und Kommunikation sowie die bessere Verbindung in den Berufsschulunterricht angesprochen worden.
Die aktuelle Berufsschulsituation unter Corona-Bedingungen
In der Diskussionsrunde mit Ralf Becker, GEW-Kollege und Berufsschullehrer, war sehr spannend der Erfahrungsaustausch und die naturgemäß unterschiedliche Wahrnehmungssituation durch das Ausbildungspersonal im Betrieb und das Berufsschulpersonal. Dabei zeigte sich aber neben den gemeinsamen Zielen der Ausbildung auch, dass der gezielte (regionale) Austausch sehr wichtig ist, um Verbesserungen anzuregen. Die Schulen haben neben Ausstattungsproblemen und regional sehr unterschiedlichen digitalen Lernformaten in der Pandemie auch mit durchaus sehr verschiedenen Qualifikationen und Fähigkeiten des Lehrpersonals zu kämpfen. Dann den Anschluss an die betriebliche Ausbildungssituation zu halten, bleibt schwierig. Eine Schlussfolgerung war u.a. im Gespräch zu bleiben. Dies wollen wir als IG BCE- Ausbildungs- und Prüfungspersonal mit dem GEW-Berufsschulbereich in 2021 tun.
Weiterbildung 4.0 und die Qualifizierungsoffensive Chemie
In der Diskussionsrunde mit Petra Reinbold-Knape, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE, wurde einerseits deutlich, dass verstärkte Weiterbildungsaktivitäten breit und branchenübergreifend nötig sind und andererseits die Betriebe mehr tun müssen, um den Fachkräftenachwuchs und das lebensbegleitende Lernen stärker zu entwickeln. Die Chemiebranche geht hier voran und entwickelt eine Qualifizierungsoffensive, die besonders den kleinen und mittleren Betrieben helfen soll.
Ausbildertagung 2020 Teil 2 „Das neue Berufsbildungsgesetz“ (Francisco Rivera Campos)
Nachdem der erste Teil der Ausbildertagung eher bildungspolitisch und berufsschulisch geprägt war, ging es bei diesem Onlinetermin um den Informationsaustausch zum veränderten Berufsbildungsgesetz. Kurz und knapp wurden die Veränderungen für die Beteiligten im Betrieb dargestellt: Für Ausbilder*innen und Auszubildende, Prüfer*innen und Sachverständige in Neuordnungsverfahren. Mit einigen Mentimeterabfragen wurden die Teilnehmenden interaktiv eingebunden. Am Ende gab es noch eine rege Frage- und Diskussionsrunde, die von den Teilnehmenden gut genutzt wurde.
Ausbildertagung 2020 Teil 3 „Standardberufsbildpositionen“ (Stefan Eckhardt)
Die neuen Standardberufsbildpositionen
Zum 01.08.2021 gelten für alle neu geregelten dualen Ausbildungsberufe verbindliche Mindestanforderungen für berufsübergreifende Kompetenzen in folgenden vier Bereichen:
- Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
- Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit
- Digitalisierte Arbeitswelt.
Die Standardberufsbildpositionen wurden modernisiert und um die Themen des Umweltschutzes, der Nachhaltigkeit und den Bedürfnissen der digitalisierten Arbeitswelt erweitert.
Zur Anwendung der neuen Standardberufsbildpositionen hat der BIBB-Hauptausschuss die Empfehlung Nr. 172 veröffentlicht:
Ausbildertagung 2020 Teil 4 „Wie kann berufliche Handlungsfähigkeit geprüft werden?“ (Volker Freudenberger)
Nach § 38, Satz 1 des Berufsbildungsgesetzes ist durch die Abschlussprüfung festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat
- Was heißt das für die Umsetzung von Prüfungen?
- Wie müssen Prüfungssituationen ausgestaltet sein, um diese Anforderung zu erfüllen?
- Welche Erfahrungen gibt es mit den unterschiedlichen Prüfungsinstrumenten?
- Kann berufliche Handlungsfähigkeit mit automatisierten Aufgaben oder digital nachgewiesen werden?
- Welche Prüfungsinstrumente und -formen sind dazu geeignet die berufliche Handlungsfähigkeit zu prüfen?
Diese und weitere Fragen wurden aufgeworfen, beantwortet, diskutiert und mit den praktischen Erfahrungen der Teilnehmenden abgeglichen. Besonders die Frage der Kompetenzfeststellung und der Einsatz welcher Prüfungsinstrumente, wie auch die Ergebnisauswertung spielt dabei stets eine entscheidende Rolle.
Ausbildertagung 2020 Teil 5 „Digitalisierung in der Ausbildung“ (Dietmar Hartmann)
Die digitale Transformation oder der digitale Wandel verändert unsere Art des Arbeitens und unsere Ausbildungen – dies führt zu neuen Geschäftsmodellen. 3D-Druck, Online-Vertrieb oder komplett digital gesteuerte Produktionsabläufe bieten der Berufswelt viele Chancen und Möglichkeiten, stellt sie aber auch vor große Herausforderungen.
Nicht nur Auszubildende, auch Mitarbeiter*innen müssen neue Verfahren und Technologien beherrschen und diese kompetent anwenden können.
Im Kontext der Initiative „Berufsbildung 4.0“ gibt es vielfältige Aktivitäten für die Zukunft der Berufsbildung in der digitalisierten Arbeitswelt. Bei der virtuellen Ausbildertagung der IG BCE 2020, wurde das Thema „Digitalisierung in der Ausbildung“ näher beleuchtet. Anhand aktueller Umfragen von Auszubildenen, wie sie denn die virtuellen Angebote empfunden haben, wurde dies umfassend diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Um das Gelingen der digitalen Transformation zu fördern, benötigen wir völlig neue Formen von Teamwork, Pädagogik, Didaktik und Kommunikation!
Selbstlern- und Recherchekompetenz sind hier ein absolutes Muss. Sowohl digitales als auch haptisches Lernen sind nötig. Es bleibt wichtig, dass Auszubildende, auch jenseits der digitalen Welt, miteinander kommunizieren, sie Dinge anfassen, dass sie Probleme nicht nur am Rechner lösen, dass sie Tätigkeiten durchführen, die sie motorisch fördern und fordern.
Weiterhin stellen sich wichtige Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden müssen:
- Welche Kompetenzen benötigt der Betrieb?
- Welche Kompetenzen benötigt der Beruf?
- Welche Kompetenzen benötigt der Azubi?
- Welche Kompetenzen sind vorhanden?
- Welche Kompetenzen gehen verloren?
Bei der Anpassung des deutschen Bildungssystems müssen digitale Möglichkeiten optimal eingesetzt und mit denen der analogen Welt kombiniert werden.